In Szeged hielten die noch anwesenden Abgeordneten – einige hatten es vorgezogen zu emigrieren - noch die letzten Sitzungen der Nationalversammlung ab. Am 28. Juli krönten sie ihre Arbeit mit zwei bedeutenden und vor allem symbolischen Beschlüssen über die Gleichberechtigung der verschiedenen Nationalitäten und der Juden in Ungarn. Das Gesetz über die Gleichberechtigung der Nationalitäten bekräftigte zwar das Ungarische als offizielle Sprache, doch jeder Bürger hatte das Recht vor Behörden die eigene Sprache zu benützen. Die Mehrheit in der Bevölkerung bestimmte die Sprache bei der lokalen Verwaltung. Im Schulwesen war der Unterricht in verschiedenen Sprachen vorgesehen. Nach der großzügigen finanziellen Hilfe und der Unterstützung der kämpfenden Truppen mit bis zu 20 000 Freiwilligen löste die Gleichstellung der Juden keine Debatte mehr aus. Nach dem Krieg zahlten die Juden einen hohen Preis für ihr Bekenntnis zum Ungartum. Knapp zwei Wochen später, am 11. August, nach schweren Niederlagen bei Szeged und Temesvár, dankte Kossuth ab und übergab alle Vollmachten an Kriegsminister Artúr Görgey.
Kossuths Abdankung
Kossuth flüchtete verkleidet, ohne Bart und mit zwei verschiedenen Pässen in die Türkei (heute Rumänien).
Görgey, für einen Tag Staatsoberhaupt, ergab sich mit seiner geschrumpften Armee den Russen unter Iwan Fiodorowicz Paskiewicz am 13.August 1849 bei Világos in der Nähe von Arad mit elf Generälen, 1426 Offizieren, 32 569 Soldaten, 144 Geschützen und sechzig Kriegsfahnen.
Kapitulation bei Világos
Dies bedeutete das Ende der ungarischen Revolution als Schlusspunkt der gesamteuropäischen Freiheitsbewegung.
Fürst Paskiewicz meldete dem Zaren:
"Ungarn liegt Euer Majestät zu Füßen."
Der Zar ermahnte die Österreicher zur Milde gegenüber den geschlagenen Rebellen.
Unter dem Vorsitz des 19jährigen Kaisers Franz Joseph, der unter dem Einfluss seines unversöhnlichen und rücksichtslosen Ministerpräsidenten Schwarzenberg stand, beschloss der Ministerrat am 20. August, dass alle ungarischen Anführer, vom Stabsoffizier aufwärts, vor das Kriegsgericht gestellt werden sollten.
General Julius Freiherr von Haynau, ein unehelicher Sohn des Kurfürsten Wilhelm I. von Hessen-Kassel, der sich durch seine Brutalität in Italien den Beinamen "Hyäne von Brescia" erworben hatte, arbeitete schnell, gnadenlos und von seiner Aufgabe geradezu begeistert. An seinen früheren Vorgesetzten Radetzky schrieb er:
"Ich bin der Mann, der Ordnung machen wird, mit ruhigem Gewissen lasse ich Hunderte erschießen."
Ursprünglich sollte jedes Todesurteil vom Kaiser bestätigt werden. Haynau erreichte, dass er nur die vollzogenen Hinrichtungen nach Wien melden musste.
Am 6. Oktober 1849, am Jahrestag der Ermordung des Kriegsministers Latour, ließ Haynau im Festungsgraben von Arad dreizehn Generäle der ungarischen Revolutionsarmee hinrichten, neun wurden erhängt, vier wurden erschossen.
Unter diesen Helden der ungarischen Revolution, deren Todestag in Ungarn alljährlich gedacht wird, befanden sich ein nicht aus Österreich stammender Deutscher, ein Deutschösterreicher, zwei Ungarndeutsche, ein Kroate, ein Banater Serbe, zwei Ungarn armenischer Abstammung und fünf "reine" Magyaren.
Ihre Namen: János Damjanich Károly Knezich Ignác Török József Nagy-Sándor Arisztid Dessewffy Ernő Kiss Vilmos Lázár Károly Vécsey
deutscher Herkunft waren: Ludwig Aulich (Lajos Aulich), General und ungarischer Verteidigungsminister; (Nachfolger von Artúr Görgey) Georg Lahner (György Lahner), General Karl Graf Leiningen-Westerburg (Károly Leiningen-Westerburg), General Ernst Pöltenberg (Ernő Poeltenberg) General Josef Schweidel (József Schweidel), General
die Märtyrer von Arad
In Pest wurden sechs Zivilisten hingerichtet, darunter der ehemalige erste Ministerpräsident Graf Lajos Batthyány. Rund fünfhundert ehemalige habsburgische Offiziere, darunter 24 k.k-Generäle hat Haynau vor ein Kriegsgericht stellen lassen. Etwa vierzig Offiziere wurden hingerichtet. Man schätzt, dass insgesamt etwa 120 Exekutionen ausgeführt wurden.
Graf Lajos Batthyány war am 8. Januar im Salon der Gräfin Károly verhaftet und vor ein Kriegsgericht gestellt worden. Batthyány verweigerte anfangs jegliche Antwort und verlangte, als Magnat vor die Septemviraltafel und als Minister vor die Reichstafel verbracht zu werden. Da das Gericht aber mit Erschießen drohte, fügte er sich und ließ den Prozess beginnen. Bevor Fürst Windischgrätz durch General Haynau ersetzt wurde schien Batthyánys Freilassung sicher zu sein. Doch Haynau sorgte für die Neuaufnahme des Prozesses und der Spruch des Kriegsgerichtes vom 5. Oktober 1849 lautete auf Tod durch den Strang. Batthyánys Gattin schmuggelte- verborgen in frischer Wäsche – einen kleinen Dolch ins Gefängnis, womit sich Batthyány in der Nacht auf den 6. Oktober mehrere Halswunden beibrachte. Das hatte zur Folge, dass das Todesurteil noch am gleichen Abend durch Erschiessen vollstreckt wurde.
die Hinrichtung von Graf Lajos Batthyány
Einen Tag später, am 07.Oktober 1849 wurde Oberst Lajos Kazinczy in Arad hingerichtet!
Dazu kamen noch ungefähr 2000 Patrioten die vom Militärstatthalter Haynau eingekerkert wurden.
Die letzte Festung, Komárom, ergab sich unter General György Klapka am 4. Oktober 1849, nachdem er einen Sonder-Friedensvertrag ausgehandelt hatte. Allen Soldaten wurde Amnestie und freier Abzug gewährt. Die Offiziere durften sogar ihre Säbel behalten.